C. Sonderfälle von P
Berufskrankheiten – Übersicht A-Z
P wie Parkbanklähmung
Dabei handelt es sich um einen Einwand, mit dem das Vorliegen etwa einer beruflichen Drucklähmung der Nerven verneint wird, siehe zur BK 2106.
P wie Peniskarzinom
Entschädigt wurde ein solcher Fall nach Einwirkung von Triäthanolamin-Trinitrat-Diphosphat bei der Herstellung von Nitrotabletten, und zwar als Berufskrankheit nach seinerzeit neuer Erkenntnis im Einzelfall.
P wie Pflegegeld
Fall: Eine Asbestzwirnerin erkrankt Jahrzehnte später an einem tödlichen Asbestmesotheliom und beantragt noch zu ihren Lebzeiten Entschädigung ausdrücklich auch des Pflegegeldes. Bevor die Berufsgenossenschaft einen Bescheid erteilt, verstirbt die Betroffene. Vergeblich hatte sie darum gebeten, daß die Berufsgenossenschaft sie aufsucht und sich ein Bild macht. Die Berufsgenossenschaft lehnt Pflegegeldleistungen ab, weil es sich dabei um eine Sachleistung handeln würde, § 59 Satz 1 SGB I.
Tip: Legen Sie Widerspruch ein, wenn Sie etwa der Ehemann und Sonderrechtsnachfolger sind.
Andere Berufsgenossenschaften nämlich gewähren in einem solchen Fall in jahrzehntelanger Praxis auch posthum das Pflegegeld, sofern nur ein Verwaltungsfeststellungsverfahren der Berufsgenossenschaft in Sachen der in Rede stehenden Berufskrankheit zu Lebzeiten der Erkrankten begonnen hat.
P wie Phosphor oder seine anorganischen Verbindungen
Die Berufserkrankungen durch Phosphor oder seine anorganischen Verbindungen finden sich in der Berufskrankheitenliste unter der Nr. 1109. Gefahrenquellen sind laut Merkblatt des BMA etwa die Gewinnung von elementarem Phosphor, die Verwendung in der chemischen und pharmazeutischen Industrie, die Herstellung und Anwendung von Phosphorbronze, die Herstellung von Feuerwerkskörpern (Pyrotechnik), Waffen (Brandbomben) sowie Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Phosphorschwefelverbindungen werden in Reibflächen von Streichholzschachteln verarbeitet, sodaß bei deren Herstellung eine Gefährdung besteht. Anorganische Phosphate sollen auch in künstlichen Düngemitteln vorhanden sein (Superphosphat, Nitrophoska). Erkrankungen durch Thomasphosphat, das unter anderem als Düngemittel Verwendung findet, sind unter der BK 4108 erfaßt. In kritischen Fällen kommt es zu Kreislaufkollaps und toxischem Lungenödem, welches als besonders gefährlich angesehen wird. Nach oraler Aufnahme können schwere gastrointestinale Störungen mit abdominellen Schmerzen und Erbrechen auftreten. Kreislaufkollaps oder Schock mit tödlichem Herz-/Kreislaufversagen innerhalb von Stunden ist möglich. Als Dauerschäden sind Leberzirrhosen beobachtet worden. Knochen in der Nähe von Schleimhäuten (z.B. Kieferknochen) sind infektionsgefährdet. Hier treten nicht selten schwere chronische Osteomyelitiden mit Sequesterbildung auf, Phosphornekrosen. Besonders toxisch ist der gasförmige Phosphorwasserstoff. Wird das akute Vergiftungsstadium überlebt, so können nach einer Latenzzeit von wenigen Tagen auch Leber- und Nierenschäden auftreten. In den Hinweisen des BMA wird angemerkt, daß es sich bei Phosgen nicht um eine Phosphorverbindung handelt, weshalb akute Vergiftungen durch Phosgen als Arbeitsunfälle anzusehen seien und chronische Schäden im Sinne obstruktiver Atemwegserkrankungen unter die BK Nr. 4302 (Bronchial Asthma) fallen würden.
P wie organische Phosphorverbindungen
Erkrankungen durch organische Phosphorverbindungen sind in der Berufskrankheitenliste unter Nr. 1307 erfaßt. Zahlreiche Insektizide sind organische Phosphorverbindungen. Insektizide haben in der Welt größte Verbreitung gefunden, und zwar einmal zur Sicherung der Welt Ernährungsbasis, zum anderen zur Bekämpfung von Krankheiten, die durch Insekten übertragen werden, z. B. Malaria durch die Anophelesstechmücke, Schlafkrankheit durch die Tsetsefliege. Organphosphate werden auch als Herbizide und Fungizide eingesetzt. Organische Phosphorverbindungen werden darüber hinaus in der Herstellung von Kunststoffen und Lacken als Weich-macher, Härter und Beschleuniger verwendet, ferner als Emulgatoren, Flammschutz-, Flotations- und Netzmittel-, Hydraulikflüssigkeiten, Schmieröladditive, Antiklopfmittel u.a.m.. Trialkylphosphat wird als Extraktionsmittel zur Abtrennung von Uran und anderen Metallionen aus wässrigen Lösungen eingesetzt. Die Substanzen können über die Lungen und den Magen-Darm-Trakt Eingang finden, aber auch über die Haut. Einige Insektizide können nach einer Latenz von ein bis zwei Wochen Lähmungen durch irreversible Demyelinisierung motorischer Nerven und der dazugehörenden Rückenmarksbahnen führen. Das akute Vergiftungsbild kann bis zur Bewußtlosigkeit und zum Coma führen, zum Tod durch Herz-Kreislaufversagen und/oder Atemlähmung sowie durch Lungenödem. Die gesundheitlichen Auswirkungen sind vielfältig. Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Enzephalopathie) werden beobachtet.
Pinkelpause
Plasmozytom
Polyneuropathie
Polyneuropathie oder Enzephalopathie durch organische Lösungsmittel oder deren Gemische